
Polyester-Lack ist der Standard für moderne schwarze Hochglanzoberflächen an Klavieren und Flügeln. Die Schicht ist hart, dick, spiegelnd und wird industriell im Spritzverfahren aufgebaut. In der Werkstatt können wir beschädigte Polyesterflächen reparieren oder komplett neu aufbauen, je nach Zustand und Ziel.
Beim Polyester-Lack handelt es sich um ein mehrschichtiges Kunstharzsystem mit sehr hoher Härte und Glanz. Der Lack wird gespritzt, ausgehärtet, geschliffen und anschließend auf Hochglanz poliert. Typisch ist eine absolut glatte, tiefschwarze Spiegeloberfläche ohne sichtbare Poren im Holz.
Diese Oberflächen findet man vor allem auf neueren schwarzen Klavieren und Flügeln aus industrieller Fertigung. Die Reparatur und der Neuaufbau erfordern spezielle Materialien, Werkzeuge und Erfahrung, sonst entstehen matte Stellen, Wellen oder Farbunterschiede.
Polyester eignet sich für Instrumente, die bewusst eine moderne Hochglanzoptik haben sollen. Typische Fälle sind schwarze Klaviere und Flügel, die optisch wieder wie im Klavierhaus aussehen sollen. Auch in Schulen, Musikschulen, Studios, Gastronomie oder öffentlichen Räumen ist eine robuste Hochglanzoberfläche sinnvoll.
Wenn das Instrument bereits mit Polyester lackiert ist und der Kunde genau diese Optik weiterführen möchte, bleibt Polyester in der Regel das passende System. Für furnierte, historische Gehäuse gibt es oft bessere Alternativen wie Schellack.

Viele Schäden lassen sich lokal reparieren, ohne das komplette Klavier zu entlacken. Typische Defekte sind abgeplatzte Ecken, tiefe Kratzer bis auf die Grundierung, matte Druckstellen oder Kantenbeschädigungen durch Transport und Umzüge.
Bei einer Teilreparatur wird der beschädigte Bereich definiert, der alte Lack in diesem Feld entfernt oder ausgefräst und das Holz vorbereitet. Anschließend wird neuer schwarzer Polyester-Lack eingebracht, ausgehärtet, plan geschliffen und auf Hochglanz poliert. Ziel ist eine Fläche ohne fühlbaren Übergang.
Wir verwenden dabei denselben Lacksystemtyp wie auf dem Instrument. Der Farbton wird vor Ort möglichst genau angepasst. Ein absolut perfektes 1:1 Match lässt sich bei lokalen Reparaturen nicht garantieren, in der Praxis sind die Übergänge jedoch im normalen Gebrauch kaum sichtbar.

Eine vollständige Neulackierung ist sinnvoll, wenn die Oberfläche insgesamt stark beschädigt, verkratzt oder ungleichmäßig ist. Auch alte, verfärbte oder mit falschen Produkten überarbeitete Oberflächen können komplett neu aufgebaut werden.
Dazu wird das Gehäuse vollständig demontiert und der alte Lack bis auf eine saubere Basis entfernt. Holz und Furnier werden repariert, gespachtelt und geschliffen. Es folgt der professionelle Neuaufbau mit Grundierung, Füllern und mehreren Lackgängen. Die Oberfläche wird in mehreren Schritten geschliffen und schließlich auf Hochglanz poliert.
Standard ist schwarzer Hochglanz. Sonderfarben sind in bestimmten Fällen möglich, müssen aber immer im Einzelfall geplant werden.

Polyester-Lack und Schellack haben unterschiedliche Stärken und Einsatzbereiche. Polyester bietet eine sehr harte, pflegeleichte Hochglanzoberfläche mit industriellem Charakter. Schellack ist dünner, reparaturfreundlicher und betont die Holzstruktur, wirkt aber weniger technisch.
Bei modernen schwarzen Instrumenten mit klarer Hochglanzoptik ist Polyester meist die erste Wahl. Bei historischen Furniergehäusen mit Intarsien und Schnitzereien passt Schellack oft besser. In der Beratung wird das Lacksystem an Instrument, Alter und gewünschte Wirkung angepasst.
Polyesteroberflächen zeigen immer wieder ähnliche Defekte. Dazu gehören Kratzer über die schwarze Schicht hinaus, Abplatzungen an Kanten von Deckel oder Klaviaturklappe, matte Bereiche durch falsche Reiniger oder Blumentöpfe sowie Spannungsrisse im Lack.
Manchmal gibt es auch alte Reparaturversuche mit falschen Materialien. Diese Stellen sind oft matt, wellig oder farblich abweichend. In solchen Fällen muss die schadhafte Zone zunächst sauber zurückgebaut werden, bevor ein stabiler Neuaufbau möglich ist.

Polyester-Lack ist im Alltag sehr widerstandsfähig. Die Oberfläche verträgt häufige Berührungen, Notenständer, Lampenfüße und normale Beanspruchung deutlich besser als dünnere Systeme. Fingerabdrücke lassen sich einfach mit einem weichen Tuch und geeignetem Reiniger entfernen.
Die Spiegelglanzoptik wirkt sehr klar und modern. In Bühnensituationen und öffentlichen Räumen entstehen saubere Reflexionen ohne starke Strukturwirkung des Holzes. Wer genau diese Optik erwartet, bekommt mit einer gut aufgebauten Polyesteroberfläche ein kontrollierbares Ergebnis.
Polyester ist technisch anspruchsvoll in der Verarbeitung und bei Punktreparaturen. Manche Schäden, die wie ein kleines Problem aussehen, erfordern aus technischer Sicht eine etwas größere Zone, damit der Übergang optisch verschwindet. Das muss bei der Planung berücksichtigt werden.
Für fein furnierte, reich verzierte historische Instrumente kann eine dicke, perfekt spiegelnde Oberfläche unpassend wirken. In solchen Fällen ist meist ein anderes System wie Schellack sinnvoller, das besser zur Bauzeit und Anmutung des Instruments passt.

Die Kosten hängen von mehreren Punkten ab. Wichtig sind Größe und Bauart des Instruments, Anzahl und Tiefe der Schäden, der Zustand des vorhandenen Lacks und der Umfang der Holz- und Furnierarbeiten. Eine kleine lokale Reparatur ist deutlich weniger aufwendig als eine vollständige Neulackierung des gesamten Gehäuses.
Auch der gewünschte Umfang spielt eine Rolle. Wird wirklich nur eine Ecke ausgebessert oder gleichzeitig der komplette Korpus nivelliert und neu poliert. Für eine realistische Einschätzung sind aussagekräftige Fotos und Detailaufnahmen der Schäden sehr hilfreich.
Im ersten Schritt genügen Fotos oder ein kurzes Video der betroffenen Stellen. Auf dieser Basis lässt sich meist erkennen, ob eine Teilreparatur ausreicht oder ob eine größere Maßnahme sinnvoll ist. Danach kann eine Besichtigung vor Ort oder in der Werkstatt folgen, vor allem wenn mehrere Schäden vorhanden sind.
Anschließend wird besprochen, welche Teile des Gehäuses bearbeitet werden, ob das Instrument in der Wohnung bleiben kann oder in die Werkstatt muss und wie lange die Arbeiten voraussichtlich dauern. Größere Projekte werden so geplant, dass Nutzung, Transport und andere Arbeiten sinnvoll aufeinander abgestimmt sind.
Oft bietet es sich an, Oberflächenarbeiten mit technischen Maßnahmen zu verbinden. Eine Neulackierung des Gehäuses kann zum Beispiel mit dem Austausch von Saiten, Stimmwirbeln, Dämpfern oder einer Mechaniküberholung kombiniert werden. So entsteht eine Gesamtrestaurierung, bei der Optik und Technik auf demselben Stand sind.
Auch kleinere Reparaturen am Lack können mit Wartungsarbeiten wie Regulation und Stimmung verbunden werden, wenn das Instrument ohnehin in der Werkstatt ist.
Ob eine kleine Reparatur oder eine komplette Neulackierung sinnvoll ist, hängt von Instrument, Schadenbild und Nutzung ab. Für eine erste Einschätzung reicht eine Nachricht mit Fotos der Schäden und einer kurzen Beschreibung der Situation. Die weiteren Schritte und der passende Umfang lassen sich dann im direkten Austausch klären.