
Die Fotos zeigen eine Fotocollage direkt aus der PIANOHOF-Werkstatt: eine selbstspielende Pianola im zerlegten Zustand. Das Gehäuse trägt schwarzen Schellack; die Oberfläche blieb unangetastet. Unser Auftrag war eine technische Restaurierung – Dichtheit herstellen, Mechanik regulieren, Klavier stimmen.
Zwei Fußpedale treiben die Magazin- und Arbeitsbälge an. Die Bälge erzeugen Unterdruck (Saugwind), der das gesamte Selbstspiel-System versorgt. Ohne Pedalbewegung keine Luftförderung – die Anlage bleibt stumm. Diese Pedalbälge sitzen hinter einer Klappe im Sockelbereich.
Die Musik steckt in einer perforierten Papierrolle. Sie läuft vom Vorrats- zur Aufwickelspule über die Abtastleiste („Trackerbar“). Trifft eine Lochung der Rolle auf eine Bohrung der Leiste, entsteht eine Luftverbindung in den Lesekanal – das ist das „Signal“ für eine Note. Tempo und Vor-/Rücklauf steuert der Spulenkasten.
Hinter der Trackerbar sitzen Pouches (Membranen) und Ventile. Das ankommende Signal hebt die Membran an, schaltet ein kleines Primärventil, das wiederum ein Sekundärventil steuert – ein pneumatischer Verstärker. So gelangt der Unterdruck in die entsprechende Spielpneumatik, der kleine Balg kollabiert und zieht die Traktur: Der Hammer schlägt, die Taste „spielt“.
Je nach System gibt es zusätzliche Kanäle für Lautstärke/Melodiebetonung (z. B. Themodist) sowie automatische Dämpferhebung. Diese Funktionen werden über extra Perforationen und Ventile geschaltet und vom Unterdrucksystem mitversorgt.
Alle gealterten Gummischläuche wurden ersetzt. Übergänge neu abgedichtet, poröse Leitungen entfernt, Leckagen abgestellt. Ziel: stabile Saugwerte und ein luftdichtes System – Grundvoraussetzung für zuverlässige Ansprache der Pneumatiken. (Spieltechnischer Hinweis: Schon kleine Undichtigkeiten kosten Repetitionskraft und Timing.)
Ventilsitze gereinigt, Pouches geprüft, Federkräfte kontrolliert und eingestellt. Wir haben die Auslösung der Ventile auf gleichmäßiges Startverhalten abgeglichen, damit alle Noten simultan reagieren und keine späten Einsätze entstehen.
Anschlag, Let-off und Fängerstellung justiert, Tastenhöhe und Tastenfall eingestellt, Dämpferweg geprüft. Dadurch fällt die Kraftübertragung der Spielpneumatiken auf eine sauber arbeitende Klaviermechanik – ohne Nebengeräusche und mit verlässlicher Repetition.
Nach der technischen Instandsetzung wurde das Klavier gestimmt. Erst wenn die Pneumatik sauber arbeitet und die Mechanik korrekt reguliert ist, hält die Stimmung stabil und das selbstspielende System „klingt“ musikalisch schlüssig.
Die Pianola spielt wieder mit dichter Luftanlage, gleichmäßiger Ansprache und sauberer Mechanik. Die originale Optik – schwarzer Schellack – blieb bewusst erhalten. Wer die Rolle einlegt, pedalt und den Spulenkasten bedient, erlebt die automatische Wiedergabe so, wie es das pneumatische System vorsieht: mechanisch präzise und musikalisch direkt.