Pfeiffer Klavier (ca. 1910) – Restauration in Berlin

Pfeiffer, ca. 1910 – deutsches Premiumpianino

Klavierrestaurierung Berlin und Schellack Politur im Einsatz: Dieses schwarze Pfeiffer-Klavier stammt aus der traditionsreichen Stuttgarter Klavierfabrik (Gründung 1862), heute in Leonberg ansässig. Pfeiffer gilt seit Generationen als renommierte Marke des deutschen Klavierbaus.  

Bildhinweis

Die Fotocollage zeigt:

1. Gesamtansicht vor der Restaurierung (Werkstatt),
2. Gesamtansicht nach der Restaurierung (PIANOHOF-Laden),
3. Detail vorher im Bereich Tastatur/Front,
4. Detail nachher im Bereich Tastatur/Front.
5. Das Gehäuse ist klassisch schwarz, mit Schellack von Hand auf Hochglanz poliert; die weißen Tasten sind aus Elfenbein.

Ausgangszustand

Typische Alterserscheinungen um 100+ Jahre: stumpfe, ausgedünnte Politur, Mikro­risse im Lack, stumpf gewordene Messingteile, schwergängige Tasten an einzelnen Achsen, ungleichmäßige Dämpfung und ein abgesackter Nachdruck. Die Elfenbeinbeläge zeigten Verschmutzungen und leichte Haarrisse, jedoch gute Substanz.

Arbeiten in der Werkstatt

Oberfläche – Schellack, Handpolitur

• Altes Finish entfettet, fein ausgeschliffen (trocken/nass bis P2000).
• Schellack in vielen dünnen Schichten mit dem Ballen aufgebaut; Zwischenschliffe.
• Endfinish mit Menzerna-Pasten auf Spiegelglanz auspoliert.
• Ergebnis: tiefer, ruhiger Glanz ohne „Orangenhaut“, Kanten sauber gefasst.

Tastatur & Elfenbein

• Elfenbein mechanisch-chemisch schonend gereinigt; Vergilbung reduziert.
• Lockerungen unterfüttert, feine Risse konsolidiert; fehlende Stifte nachgesetzt.
• Reibung an Tastenbüschen (Vorder-/Hinterdruckfilz) auf Nennmaß gebracht.

Mechanik & Spielart

• Mechanik zerlegt, gereinigt, Achsen geprüft; schwergängige Garnituren neu geölt.
• Let-off, Fang, Tastenhub, Nachdruck (Aftertouch) und Dämpfergang neu eingestellt.
• Hammerliniierung korrigiert, Filz leicht nachgearbeitet; anschließende Intonation für gleichmäßige Ansprache.

Saiten, Wirbel & Platte (sichtgeprüft)

• Gussrahmen (Gusseisen) gereinigt, Korrosionsspuren punktuell retuschiert.
• Basssaiten (Kupferwicklung) gereinigt, Chorabgleich kontrolliert.
• Stimmwirbel nachgezogen; Stimmstock geprüft – ausreichend Haltekraft.

Stimmung

• Vorstimmung auf Kammerton, anschließend Feinstimmung über zwei Zyklen für belastbare Stimmstabilität im Spielalltag.

Ergebnis im Laden

• Optik: tiefschwarzer Spiegelglanz, Messingteile neu poliert, klare Kanten.
• Haptik: ruhig geführte Tasten, definierter Druckpunkt, leises Tastengeräusch.
• Klang: ausgewogener Bass mit tragfähigem Tenor, klare Diskantprojektion; Dämpfung schließt sauber.

Marke & Einordnung

Pfeiffer ist eine deutsche Familien-Manufaktur mit Ursprung in Stuttgart (1862), heute Leonberg. Instrumente dieser Marke werden im Fachumfeld als renommiert/premium eingeordnet; sie wurden und werden in kleinen Stückzahlen mit hohem Handarbeitsanteil gebaut. Für ein Baujahr um 1910 ist die gezeigte Ausführung typisch.  

Materialsicht (am Instrument erkennbar)

Schellack-Finish (Gehäuse), Messingbeschläge, Gussrahmen (Gusseisen), Stahlsaiten mit Kupferwicklung im Bass, Filze in Mechanik/Dämpfung, Resonanzboden aus Fichte, Tastenbeläge in Elfenbein.

Hinweis zu Elfenbein

Historische Elfenbeinbeläge werden konserviert und – wo erforderlich – fachgerecht retuschiert. Es erfolgt keine Neuverwendung von Elfenbein; Arbeiten orientieren sich an den geltenden Artenschutzvorgaben.