Boenecke Berlin, ca. 1910 – antikes Klavier restauriert

Antikes Klavier „Boenecke Berlin“ – restauriert bei PIANOHOF

Klavierrestaurierung Berlin, Schellack Politur: Dieses aufrechte „Boenecke Berlin“ entstand um 1905–1920. Die Fotos zeigen den Zustand nach der Restaurierung in unserer Werkstatt PIANOHOF. Das Instrument besitzt erhaltene Elfenbeinbeläge auf den Tasten, reich handgeschnitztes Holz mit dekorativen Balustern und Kapitellen, Messing-Leuchter sowie eine Messing-Emblemplakette.

Sichtbare Originalsubstanz

• Elfenbein-Tasten: gereinigt, fein geschliffen, anschließende Politur; Leimfugen nachgesetzt, Fehlstellen retuschiert.
• Gehäuse: geschnitzte Holzornamente entstaubt, lose Teile gefestigt, Kanten neu verleimt.
• Messing (Leuchter, Emblem, Beschläge): oxidfrei aufpoliert, anschließend mit Wachs konserviert.

Erneuerte Baugruppen & Werkstattarbeiten

Akustische Anlage

• Saiten komplett neu (Stahl; Bass mit Kupferwicklung), neue Stimmwirbel; Wirbelbohrungen nachgesetzt, stabile Wirbelspannung wiederhergestellt.
• Resonanzboden & Stege: Risse begutachtet und verleimt, Stegstifte kontrolliert, Saitenauflagen geglättet.
• Gussrahmen: gereinigt und auf Haarrisse geprüft; Auflageflächen vorbereitet.

Mechanik, Klaviatur, Dämpfung

• Neue Hammerköpfe passend gewichtet und eingenäht, Filz vorintoniert, danach feintoniert.
• Regulierung von Tastenhub, Let-off, Fänger, Abhebung („Ohr“-Abstand), Dämpfergang; Repetitions- und Nachdruckpunkte justiert.
• Geräuschminderung: Reibstellen entklappert, Filze und Leder dort ersetzt, wo verschlissen.

Oberfläche – Schellack

• Schellack-Handpolitur auf Holzflächen: altes Finish abgetragen, Poren gefüllt, mit Menzerna-Pasten vorbereitet, anschließend in vielen dünnen Schichten aufgebaut und auspoliert. Ergebnis: tiefes, warmes Glanzbild, das die Schnitzerei plastisch zeigt.

Spiel- und Klangbild

Nach Vor- und Feinstimmung zeigt das Klavier saubere Tonansprache, tragfähige Mitten und einen warmen Bass. Die Dämpfung arbeitet leise und schließt zuverlässig; die Spielart ist gleichmäßig und kontrollierbar – geeignet für tägliches Üben wie für Salonmusik.

Zur Marke „Boenecke“

Zeitgenössische Verzeichnisse nennen Boenecke & Co. in Berlin (Gründung um 1905, Produktionsbeginn ca. 1911) als Klavierhersteller. Weitere Einträge führen eine „FREIENWALDER Pianofabrik Hermann Boenecke“ und Nennungen um 1906–1909; teils wird Hermann Boenecke als Inhaber erwähnt. Diese Hinweise stützen die Datierung unseres Instruments in die frühe 20. Jahrhundert-Phase.

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